
Lukas Reiner
Ich stehe für handgemachte Musik, die nicht davor zurückschreckt, aus der Reihe zu tanzen. Mein Werdegang als gebürtiger Münchner ist dabei auch eher außergewöhnlich. Mir war immer schon klar, dass ich einmal etwas mit Musik machen möchte. Was genau das sein sollte, war mir damals jedoch noch nicht wirklich bewusst. Das erklärt auch, weshalb ich nach der Schulzeit zunächst eine Ausbildung zum Gitarrenbauer bei Hermann Hauser und ein Musikproduktion-Studium am Mediencampus in Dieburg gemacht habe.
Ich will die Dinge mit ganzem Herzen machen. Als Gitarrenbauer lernte ich, wie aus einem Stück Holz Klang entstehen kann und durch das Studium bekam ich einen tieferen Einblick in die technische Klangverarbeitung. Diese beiden Bereiche sind für mich sozusagen der Beginn und der Schluss des musikalischen Prozesses. Mit dieser Basis ausgestattet, befand ich mich gleich mittendrin in meinem Leben als Künstler, das sich mit meinem Erfahrungsschatz stetig weiterentwickelt.
Interview mit Lukas Reiner
Was inspiriert Dich?
Mein Leben. Wenn ich offen für neue Impulse bin, kommt die Inspiration von selbst – da muss gar nicht viel gemacht werden. Mal sind es zwischenmenschliche Begegnungen, mal stille Momente in der Natur.
Was hörst Du gern?
Welche Musik? Ich habe früher sehr viel Deutschpunk gehört und auch meine ersten Lieder klangen danach. Im Laufe der Zeit haben mich die verschiedensten Künstler:innen inspiriert – von Placebo bis hin zu Philipp Poisel. Ich höre meistens eher melancholische Musik, da kann ich am besten abschalten.
Papier und Stift oder gleich digital am Laptop?
Auf jeden Fall zuerst Stift und Papier! Später, wenn das Lied fertig ist, tippe ich den Text meist nochmal am Laptop ab. Beim Schreiben würde mich der Bildschirm und allgemein Technik aber stören – da bin ich eher altmodisch gestrickt.
Ist da erst die Musik und dann der Text – oder umgekehrt?
Meist entsteht es bei mir gleichzeitig. Früher, während der Schule und der Gitarrenbaulehre, hab ich oft gedanklich getextet und dann die Ideen sofort in ein kleines Notizheft geschrieben – von welchen ich mittlerweile einige vollgeschrieben habe. Mit der Zeit hat sich das aber verändert! Heute entstehen die meisten Lieder aus einem Gefühl heraus, dann schnapp ich mir die Gitarre und das Lied fließt einfach raus, als ob es immer schon da war und ich ihm nur die Stimme und Melodie gegeben habe. Das sind magische Momente für mich!
Was ist gute Musik?
Das ist individuell unterschiedlich und genau das ist das Schöne daran – dass es so viele Geschmäcker und Musikrichtungen gibt. Mir persönlich ist bei Musik immer wichtig, dass sie einen irgendwie verzaubert – sei es der Text oder die Melodie.
Als junger Künstler, der alles selbst macht – Gitarren, Musik und Texte – und von der Straßenmusik lebt, sticht Lukas Reiner heraus. Wie es dazu kam, seinen Weg so konsequent und mit ganzem Herzen zu gehen, wie er sich selbst immer weiterentwickelt und beobachtet, was ihn in seinem Schaffen umtreibt, wie er lebt und liebt, all das liest Du im großen Portrait auf Rottaler Gsichter…